Wohnhaus EHö (Holz/Beton/Eis)

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  • Entwurf und Bauantrag 06.2016
  • Baubeginn 04.2017
  • Fertigstellung Architektur 08.2019 mit ganz viel Eigenleistung
  • Fertigstellung Innenausbau 02.2021 mit noch mehr Eigenleistung

  • Sockelgeschoss Ortbeton mit Betonkernaktivierung
  • Betonböden flügelgeglättet 
  • Übriges Haus Holzrahmenbau mit Weißtannenfassade
  • Innenwände mit Fichtenholzbrettern verschalt

  • KFW 40 Dämmstandard
  • Wärmepumpe mit Eisspeicher
  • 4,2 kWp PV
  • zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
  • Gasflasche für Herd

  • Grundstück 600 qm
  • Wohnfläche 160 qm

Hösbach bei Aschaffenburg

Das fränkische Haus modern interpretiert

Das Holzhaus mit geschwärzter Weißtannenfassade und dem Sockelgeschoss aus Sichtbeton interpretiert die fränkische, schlichte Bauweise zeitgemäß. Pur und ohne „Schnickschnack“ ist die Architektur mit wenig Dachüberstand und einem Keller, der mehr als üblich aus dem Erdreich herausguckt.

 

Selbstbewusst schmiegt sich der schlanke und kompakte Baukörper an die Giebelwand des Nachbarn. Bei gleicher Firstlinie nimmt im Norden die vorgestellte Fahrradgarage aus Sichtbeton die Gebäudelinie der Umgebung auf. Lediglich die imposante Auskragung des Ostgiebels bricht mit der Einfachheit. Die Fahrradgarage mit der Dachbegrünung schützt den Eingang vor neugierigen Blicken. Über eine Treppe / Rampe gelangt man in das etwa 1 Meter über Straßenniveau liegende Erdgeschoss.

 

Wohlig warmes Raumklima kommt einem beim Betreten entgegen. Der Blick fällt auf das Guckloch. Ein kreisrunder, mit Glas belegter Ausschnitt in der Brettsperrholzdecke.

Das Hauptbad und die beiden Kinderzimmer sind ebenfalls im EG untergebracht. Trotz knapp bemessener Grundfläche entsteht Großzügigkeit durch die Lufträume zur Galerieebene im Dachgeschoss, die später als Schlafbereich angedacht ist. Der auskragende Teil des Dachgeschosses bietet Platz für das Schlafzimmer mit breitem Familienbett.

 

Im nach Süden abfallenden Gelände ermöglicht ein sichtgeschützter Tiefhof den ebenerdigen Gartenzugang von der Hauptwohnebene im Sockelgeschoss aus Ortbeton. Familientreffpunkt ist der 3,2 Meter lange Esstisch an der großen Panoramascheibe. Der Gartenzugang unter dem weit auskragendem Ostgiebel ist in den warmen Monaten überwiegend geöffnet. Der tiefer liegende Außenbereich schirmt die Umgebungsgeräusche wirkungsvoll ab. Alles, was die Familie für das tägliche Leben benötigt, wurde in einen großen Möbeleinbau platziert: Küchenzeile mit Stauraum für Vorrat, ein flächenbündig eingebautes Gaskochfeld, Kühlschrank, Abtrennung zum Bad und akustisch wirksame, gelochte Möbelfront, Platz für Waschmaschine und Putzmittel, Badewanne mit versenktem Duschhimmel, Einbautoilette mit Sitzbank und den Waschtisch mit Geheimversteck hinter dem Spiegel. Sogar ein Erdkeller für die Lagerung von Getränken und Lebensmitteln konnte außerhalb der geheizten Hülle eingegraben werden.

 

Keine weiße Wand. Kein Estrich, keine Spanplatte und kein Gipskarton.

 

Eine Hauptmaßgabe für den Entwurf war, sich auf wenige, aber möglichst langlebige Materialien zu beschränken, die auch mit geringen Renovierungszyklen punkten können: Die Wahl fiel auf Beton und vor allem Holz. Neben den ökologischen Qualitäten, die das Holz mit sich bringt, spielte vor allem die Aussicht, viel Eigenleistung zu erbringen, eine Rolle. Der Holzrahmenbau ist mit Holzfasereinblasdämmung versehen. Sie bietet hervorragenden sommerlichen Hitzeschutz. Dachschalung und Fassade sind aus Weißtanne-Latten, die mit Leinöl und dunklem Pigment gefärbt wurden. Die Verkleidung der inneren Wände ist aus Fichtenholz. Bei der Dachuntersicht wurden die Fichtenlatten auf Fuge verarbeitet, mit schwarz hinterlegtem Akustikflies wurde die gesamte innere Dachfläche zum Schallabsorber. Die Einbaumöbel wurden ebenfalls aus dreifach verleimten Fichtenholzplatten und Betonschalungsplatten aus Birkesperrholz gefertigt. Kostengünstige Plattenwerkstoffe, die sonst bei den Gewerken Zimmermann und Rohbau zum Einsatz kommen.

 

Die Fußböden UG und EG sind dicke Betonplatten ohne weiteren Fußbodenaufbau. Die Oberflächen wurden mittels Flügelglätten blank poliert und anschließend imprägniert.

 

Die optimierte Ausrichtung zur passiven Solarenergienutzung und die gut gedämmte Gebäudehülle mit den dreifach verglasten Holz-Aluminiumfenster waren die Basis für ein sparsames Energiekonzept. Für Heizung und Warmwassererzeugung kommt eine Sole-Wasser-Wärmepumpe zum Einsatz. Sie wird über den Eisspeicher versorgt. Die Wärme fließt direkt in die, im Beton eingegossenen Heizschlangen. Das Prinzip aus dem Industriebau hält die Baukosten gering und bietet gleichzeitig eine hohe Speichermasse für wohlige Wärmestrahlung im Winter.

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